Inhalt:
Die Welt wird von Vampiren beherrscht. Nach einem großflächigen Virus, sind die Vampire in der Überzahl und die Menschen nur noch Mittel zum Zweck. Kein Mensch darf ohne einen vampirischen Vormund sein Dasein fristen und nur niedere Arbeiten ausführen. Menschen gelten als minderwertig – sind sie Kinder von zwei Vampiren, werden sie als „defekt“ bezeichnet. Beziehungen zwischen Vampir und Mensch sind in der Gesellschaft nicht gern gesehen. Auf diesen Grundlagen aufbauend, befassen sich die drei Bände mit drei unterschiedlichen Paaren und Konstellationen.
Inhaltselemente:
Alle Einzelbände dieser Reihe:
Meine Leseerfahrung:
Band 1: Schattenherz
Obwohl Vampirromane nicht so mein Ding sind, hat mich die Inhaltsangabe von diesem Teil doch sehr angesprochen.
Elise stammt aus einer Vampirfamilie, ist aber ein Mensch und damit nichts wert. Sie wird 13 Jahre von ihrer Tante groß gezogen oder eher geduldet und auch misshandelt. Mit ihren jungen Jahren musste sie schon eine Menge durchmachen, was man so nach und nach in der Geschichte erfährt. Nach ihrem 18. Geburtstag wird Elise verkauft, denn der Tante geht es nur um Geld und Beziehungen zur Medienbranche (in der sie tätig ist). Erst soll Callistus, ein älterer Geschäftsmann der glückliche Käufer werden, doch dann funkt ihm Konstantin dazwischen und Elise geht in seinen „Besitz“ über. So in der Form habe ich die Vampirwelt noch nicht erlebt – zugegeben, viele Vampirgeschichten kenne ich auch nicht ;) – dennoch habe ich sofort Sympathie für Elise ergriffen.
Konstantin macht einen netten Eindruck und scheint nicht so wie alle anderen Vampire zu sein. Im Verlaufe der Geschichte erfährt man auch warum er so gut zu Elise ist und weshalb er gerade sie ausgewählt hat. Allerdings – hier komme ich zu meinem größten Kritikpunkt – geht das Ganze zu schnell. Vom Tag des Kaufes bis zur „Liebe“ zwischen Elise und Konstantin vergehen ca. 2-3 Tage (laut Buch). Das finde ich etwas unrealistisch: eine junge Frau lebt 13 Jahre lang in Knechtschaft ihrer Vampir-Tante und plötzlich wirft sie alle Scheu und Vorbehalte gegen Vampire in nur drei Tagen über Bord? Sicher, Konstantin ist lieb und zärtlich und tut alles dafür, ihr die Angst zu nehmen, aber doch bitte nicht in 3 Tagen (zu mal Elise wirklich schlimmes erlebt hat). Da hätte ich mir lieber noch 1-2 Kapitel dazwischen gewünscht, die einen Zeitsprung von vielleicht einem Monat beschreiben. Oder wenigstens ein paar Wochen, in denen Elise langsam Vertrauen zu Konstantin schafft.
Ansonsten war das Buch lesenswert, hatte allerdings auch ein paar Fehlerchen drin. Das Cover gefällt mir gut und passt zum Titel. Der Schreibstil war sehr angenehm und auch die Erzählperspektive war gut gewählt. Wenn man über die etwas schnelle Handlung (wie oben erläutert) hinweg sehen kann, wird man mit einer abwechslungsreichen, romantischen und sinnlichen Geschichte belohnt, die auch einen kleinen Spannungsmoment am Ende bereit hält.
Fazit: Zu weniger als drei Sternen kann ich mich einfach nicht durchringen. Dafür hat mir das Buch zu sehr gefallen – im positiven Sinne. Wirklich schöne Story, die mich überrascht und mitgerissen hat. Ein interessantes Setting und liebenswerte Charaktere geben diesem Roman die besondere Note.
Band 2: Nachtkuss
Ich finde es immer schön, wenn Charaktere aus einem vorangegangenen Band wiederkehren. So ist das auch bei dieser Reihe. Die Geschichte spielt zwar um ein neues Pärchen, dennoch gibt es auch ein Wiedersehen mit Elise und Konstantin, aus Band eins, sowie weiteren Charakteren.
Der zweite Band spielt quasi nur wenige Wochen nach Band eins. Lindana ist Angestellte von Konstantin, passt überhaupt nicht in das Idealbild einer weiblichen Vampirin (zu groß / zu kurvig) und hat mal wieder Liebeskummer. Sie schwärmt für ihren Chef, den sie nicht haben kann und der sie auch nicht will (die beiden haben es zumindest versucht). Ich war auf Anhieb auf ihrer Wellenlänge und habe mit Lindana mitgefiebert und gelitten. Ihre Eltern sind schon sehr speziell – auf eine nervige, aber auch witzige Weise. Wie sie immer versuchen Lindana mit so glattgebügelten Schnöseln zu verkuppeln geht glücklicherweise nicht auf – sonst käme man nicht in den Genuss von Marcellus. ;)
Marcellus wurde einem im ersten Band bereits als Sicherheitschef und rechte Hand von Konstantin vorgestellt. Er ist groß und muskulös und der Typ „ehemaliger Soldat“ – allerdings hat er auch einen Kontrollzwang, besonders bei Menschen (bzw. Vampiren) die ihm am Herzen liegen. Dazu zählt nun mal auch Lindana, die diese Kontrolle über ihr Leben verabscheut.
Besonders gut an diesem Band hat mir die Erzählweise aus Lindanas Sicht gefallen. Voll gepackt mit Selbstironie und humorvollen Gedanken, habe ich mehr als einmal eine Träne vor Lachen verdrückt. Außerdem habe ich keine Fehler gefunden oder zumindest so minimale (z.B. Buchstabendreher), dass es nicht weiter stört. Auch hier gab es wieder eine spannende Wendung am Ende und eine sehr gefühlvolle und emotionale Erklärung für Marcellus‘ Kontrollzwang. Insgesamt ein rundum sehr gelungener Band.
Fazit: Da gibt es wirklich nix zu meckern. Der Band war – für mich – auf jeden Fall besser als der Erste, was ich kaum für möglich gehalten habe. So viel Gefühl, Romantik und vor allem Humor in einem Buch sind eine tolle Mischung für gemütliche Stunden im Lesesessel. Unbedingte Leseempfehlung!
Band 3: Tränenschloss
Im dritten und letzten Band gibt es ein Wiedersehen mit Maribella, die bereits im ersten Band einen kurzen Auftritt hatte. Hier erfahren wir im Verlauf auch endlich was hinter ihrem schrägen Getue aus Band eins steckt.
Maribella ist die Halbschwester von Callistus, den wir bereits in Band eins kennen und wahrscheinlich auch hassen gelernt haben. Sie ist zum Glück nicht wie ihr Bruder, sondern nutzt die Gelegenheit, nach seinem Tod, von der Bildfläche zu verschwinden. Doch irgendwann trifft sie auf Desmodan (auch den kennen wir bereits, als Chauffeur von Konstantin), der sie natürlich erkennt. Ihre Tarnung fliegt auf und sie fängt an Desmo zu erpressen und zur Heirat zu zwingen – ihr einzige Chance den Fängen ihrer grauenvollen Familie zu entkommen.
Anfangs macht sich Maribella nicht unbedingt beliebt, als sie mit der Erpressung anfängt. Zwar kann ich ihre Lage verstehen – niemand möchte zwangsverheiratet oder verkauft werden – aber ihr Leben scheint da schon nur aus Lügen zu bestehen. Desmodan kann einem schon sehr Leid tun. Er liebt Maribella (noch) nicht (wieder), aber lässt sich wegen der Erpressung auf sie ein. Eigentlich kann man kaum erwarten, dass auf dieser Basis Gefühle entstehen. Das tun sie auch anfangs nicht, die beiden streiten sich häufig und sind relativ eisig zu einander: das kann wohl jeder verstehen, sie handeln wie man es erwarten würde.
Erst als Maribella anfängt ihre eisige Mauer, die sich um ihr Herz gelegt hat, schmelzen zu lassen und vor allem die Wahrheit zu sagen, wird es besser. Man könnte hier fast schon eine Moral aus der Geschichte ziehen: nämlich, dass eine Beziehung niemals auf Lügen aufgebaut werden sollte, sondern dass die Wahrheit – und sei sie noch so brutal – immer vorzuziehen ist. Letztlich hat mir das sehr gefallen, obwohl ich zwischenzeitlich häufig den Kopf schütteln musste über soviel … Scheu vor der Wahrheit.
Leider gab es in diesem Buch auch sonst ein paar Schwächen: für mich waren manche Stellen zwischendurch zu langatmig, die mich dann auch kurzfristig langweilten. Während dessen wurde mir das Ende zu schnell abgefrühstückt. Auch kleinere Fehlerchen haben sich eingeschlichen, aber nichts weltbewegendes. Das Cover schließt sich den Vorgängern an und passt zur Buch-Reihe. Insgesamt war auch dieser Band eine solide Lektüre, die sich nahtlos an die anderen Bände anschließt und immer wieder auch den Faden zu den anderen Charakteren findet.
Fazit: Dieser Band hat mir letztlich doch etwas besser gefallen als der erste. Er hatte zwar auch seine Schwächen, aber der Wandel vom Lügengeflecht mit Erpressung, hin zur Wahrheit und der Liebe haben mich überzeugt. Auch die Charaktere waren dabei immer sehr glaubhaft.